Quo Vadis HSV?

Moin HSV-Fans,

mit dem Auswärtssieg in Köln sind wir erfolgreich in die neue Saison gestartet und konnten vor allem im Gästeblock an die guten Leistungen der Vorsaison anknüpfen. Wir blicken zurück auf ein bewegtes Jahr und sind stolz auf die Entwicklung, die wir gemeinsam genommen haben. Dabei sind wir als Blau-Weiß-Schwarze Masse durch das Land gereist und haben das Volksparkstadion wieder zur Festung gemacht. Unsere Auftritte haben mittlerweile einen Standard erreicht, der vor einigen Jahren noch die pure Utopie war. Diese Entwicklung hat ihr Ende aber noch lange nicht erreicht. Wir wollen uns nicht darauf ausruhen, sondern auch in dieser Saison neue Maßstäbe setzen und die Nordtribüne Hamburg weiter nach vorne bringen.

Weniger positiv sah es zuletzt in anderen Teilen unseres Vereins aus. Nach einer Zeit der ungewohnten Ruhe müssen wir feststellen, dass wieder vermehrt Interna an die Medien durchdrangen und einzelne Akteure persönliche Interessen über das Wohl des Vereins stellen. Wir appellieren an alle Verantwortlichen auf den eingeschlagenen Weg zurückzukehren, Indiskretionen zu beenden, Grabenkämpfe einzustellen und ausschließlich im Sinne des Hamburger SV zu handeln!

Dazu gehört auch das Bewusstsein, die eigene Haltung und unsere Stärken nicht aus den Augen zu verlieren. Wir haben in den vergangenen Jahren gesehen, dass man sportlichen Erfolg nicht kaufen kann. Für eine erfolgreiche Zukunft ist es daher unerlässlich die Mitglieder- und Fankultur im eigenen Verein wertzuschätzen und zu fördern.

In der vergangenen Saison sahen wir uns als Fanszene in unschöner Regelmäßigkeit mit repressiven Umständen konfrontiert. Stadion- und Choreoverbote, Hausdurchsuchungen, (Telekommunikations-)Überwachung und weitere hilflose Versuche der Staatsmacht uns zu drangsalieren werden unseren Alltag auch zukünftig begleiten und uns nur noch stärker machen. Im Kampf für unsere Werte. Im Kampf für die Freiheit!

Wir gehen positiv in die neue Saison und werden versuchen, die Einheit zwischen Mannschaft und Kurve noch weiter zu stärken. Wenn alle Parteien mit vollem Einsatz voran gehen, können wir eine Kraft erzeugen, die uns unaufhaltbar werden lässt. Gehen wir es gemeinsam an!

Die aktiven Gruppen der Nordtribüne

50+1-Regel umsetzen – Jetzt!

Am heutigen Dienstag hat Deutschlands höchstes Gericht, der Bundesgerichtshof, den Rausschmiss von Martin Kind als Geschäftsführer bei Hannover 96 bestätigt. Der Vorstand des Muttervereins hatte Martin Kind im Sommer 2022 mit sofortiger Wirkung abberufen, dagegen wehrte sich dieser vor Gericht und bekam bei den regionalen Gerichten mehrfach Recht. Erst vor dem BGH hat sich der Mutterverein ganz im Sinne der 50+1-Regel, deren Beachtung und Verteidigung durch den Vorstand auf eindeutigen Mitgliederwunsch auch in der 96-Vereinssatzung verankert wurde, unternehmens- und verbandsrechtlich durchsetzen können. Zwar bleibt Martin Kind der hannoverschen Fußballwelt weiterhin als Geschäftsführer der Investorengesellschaft und der Stadiongesellschaft erhalten. Allerdings unterliegt er in dieser Rolle nach §2 Absatz 1i der DFL-Lizenzordnung ebenfalls der Geschäftsführung der Profigesellschaft, die dort die maßgebliche Kontrolle haben muss.

Das Ende der zweijährigen Gerichtsmarathons hat gezeigt, dass es manchmal mühsam sein kann, 50+1 umzusetzen, aber es funktioniert. DFB und DFL haben mit der 50+1-Regel ein wirksames Mittel geschaffen, um die Hoheit der Muttervereine gegenüber den Profigesellschaften, sofern die Profis denn ausgegliedert sind, sicherzustellen. Alle Beteiligten sind daher dazu aufgerufen, die 50+1-Regel weiter mit echtem Leben zu füllen.

Die Stimmrechtehoheit der Muttervereine ist ein Aushängeschild des deutschen Fußballs, um das uns Fans und Funktionäre im Ausland regelmäßig beneiden. Der deutsche Profifußball ist im Ausland Vorbild, nicht trotz, sondern gerade wegen der 50+1-Regel. Die direkte Einflussmöglichkeit der Muttervereine und ihrer Mitglieder erzeugt in den deutschen Fanszenen eine einzigartige Bindung, die sich ihrer Kreativität und Stimmung Woche für Woche in vollen Stadien beobachten lässt. Dieses Kulturgut gilt es zu erhalten und weiter zu festigen.

Der Bundesgerichtshof hat verdeutlicht, dass 50+1 nicht nur lebt, sondern bei konsequenter Um- und Durchsetzung auch auf gesellschaftsrechtlicher Ebene standhält. Wir fordern DFB und DFL auf, die systematische und konsistente Anwendung der 50+1-Regel jederzeit zu gewährleisten. Die Umsetzung der 50+1-Regel muss zudem lückenlos nach außen hin deutlich erkennbar sein.

Fanszenen Deutschland, 16.07.2024

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