Mentale Gesundheit

4. Oktober 2025

Mentale Gesundheit

Im Juni 2023 rief der Förderkreis Nordtribüne e.V. erstmalig gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE) zum gemeinsamen Blutspenden auf. Unter dem Motto „Rauten retten Leben“ wurde durch eine Vielzahl an Aktionen auf die Bedeutsamkeit der Thematik aufmerksam gemacht.

Die erfolgreiche Fortführung der Blutspendeaktion in den darauffolgenden Jahren hat uns bestärkt, das Motto „Rauten retten Leben“ auszuweiten und auch auf weitere Thematiken aufmerksam zu machen. Ein Thema, welches im Laufe des Lebens fast jede zweite Person betrifft, ist die Erkrankung an einer psychischen Störung.

Um Stigmatisierung entgegenzuwirken, für mentale Gesundheit zu sensibilisieren und Betroffene zu unterstützen entstand der Leitsatz „Mentale Gesundheit geht uns alle an – auch im Fußball“.

Worum geht es?
Fan sein bedeutet Leidenschaft, Gemeinschaft und große Emotionen. Doch neben all den positiven Seiten können auch Belastungen entstehen: lange Auswärtsfahrten, Schlafmangel, Stress oder erhöhter Konsum von Alkohol und anderen Substanzen.

Psychische Erkrankungen gehören weltweit zu den häufigsten Gesundheitsproblemen – fast jede zweite Person leidet irgendwann in ihrem Leben unter einer psychischen Erkrankung. Depressionen, Ängste oder Abhängigkeitserkrankungen sind also keine Randthemen, sondern Teil unserer Gesellschaft. Auch im Stadion oder auf der Auswärtsfahrt sitzen Menschen nebeneinander, die vielleicht gerade mit solchen Herausforderungen kämpfen.

Die folgenden Infos sollen dazu beitragen, für die psychische Gesundheit der Menschen im Stadion, im Umfeld der Kurve und darüber hinaus zu sensibilisieren und dafür zu sorgen, dass Warnsignale frühzeitig erkannt werden können. Dabei ist es unabhängig davon, ob du auf der Nordtribüne stehst, im Familienblock sitzt oder unseren HSV vor dem Fernseher verfolgst.

Psychische Krankheiten und wie du sie erkennen kannst
Zu den psychischen Erkrankungen gehören unter anderem Depressionen, Abhängigkeitserkrankungen, Angststörungen und Zwänge. So unterschiedlich diese Erkrankungen auch sein können, sind sie alle in ihrer Schwere gleichwertig zu betrachten.
Psychische Probleme sind nichts Seltenes und sind in ihrer Ausprägung nur schwer zu verallgemeinern – sie gehören in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen zur Lebensrealität vieler Menschen, auch in der Fankurve. Die Symptome, die auf eine psychische Erkrankung hindeuten können, sind also vielfältig und so individuell wie die Krankheiten an sich.

Mögliche Anzeichen, bei denen du aufmerksam sein solltest:

– Antriebslosigkeit & Erschöpfung
– Anhaltende Konzentrationsschwierigkeiten
– Ängste, Reizbarkeit & innere Unruhe
– Vermehrter Rückzug aus dem sozialen Umfeld
– Anhaltende körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Verspannungen oder Bauchschmerzen, für die keine körperlichen Ursachen gefunden werden können
– Konsum von Rauschmitteln zur Stressregulierung – z.B. Alkohol, Tabak oder andere Drogen zum „entspannen“

Woher psychische Probleme kommen können
Auch die Ursachen von psychischen Erkrankungen sind vielfältig und nicht immer genau zu bestimmen, wichtige Punkte, auf die du achten solltest, sind aber:

– Psychische Faktoren: Anhaltender Stress, traumatische Erfahrungen, dauerhaft ungelöste Konflikte
– Umwelt- und soziale Faktoren: Für dich belastende Lebensumstände, gesellschaftlicher oder beruflicher Druck

Insbesondere im Kontext einer aktiven Fankultur können zusätzlich weitere Faktoren eine Rolle spielen, auf die du achten solltest:

– Erhöhter Drogen- oder Alkoholkonsum (z. B. rund um Spiele oder Feiern)
– Lange Auswärtsfahrten mit wenig Schlaf und körperlicher Erschöpfung
– Schlafentzug durch späte An- und Abreisen an Spieltagen oder Feiern nach Spielen
– Viel Stress und mögliche Überforderung, z. B. durch Organisation von Auswärtsfahrten oder Verantwortung innerhalb der Gruppe

Wie kannst du auf dich achten?

– Plane Erholung nach Spielen oder Auswärtsfahrten ein
– Achte auf 7–9 Stunden Schlaf, besonders nach langen Nächten
– Reduziere Alkoholkonsum; überlege „Alkoholfrei-Spieltage“ einzulegen
– Bewegung, frische Luft und Gespräche mit Freund*innen helfen, den Kopf frei zu kriegen
– Suche frühzeitig professionelle Unterstützung, wenn die Belastungsgefühle anhalten

So kannst du Betroffenen helfen
Wenn du merkst, dass jemand in deinem Umfeld Unterstützung braucht, schau nicht weg. Probleme gemeinsam anzugehen kann Betroffene stärken und ihnen den Umgang damit erleichtern. Dinge, die du tun kannst, sind zum Beispiel:

– Offen ansprechen: Ruhig fragen, wie es der Person geht – ohne zu einer Aussage zu drängen
– Zuhören statt bewerten: Verständnis für die Situation zeigen, anstatt Dinge kleinzureden (Sätze wie „Reiß dich zusammen!“ vermeiden)
– Gemeinsam Lösungen suchen: Info über Beratungsstellen weitergeben und Betroffene evtl. begleiten
– Bei Substanzproblemen: Klarmachen, dass Hilfe möglich ist – niemand muss das allein schaffen
– Bei akuter Gefahr (Suizidgedanken): Notruf 112 oder 110 wählen

Denk daran: Familie, Freund*innen oder die Gruppe sind wichtig, ersetzen aber keine professionelle Therapie.
Wende dich bei Bedarf an fachliche Stellen, z. B. deine Hausarztpraxis, die Anlaufstelle der Kassenärztlichen Vereinigung (unter der Telefonnummer 116 117) oder Kliniken wie das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf – hier kann dir schnell und unverbindlich geholfen werden.

Unser Flyer zur mentalen Gesundheit (PDF) liegt am Sonntag bei dem Spiel gegen Mainz aus und werden zusätzlich verteilt.

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